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Hoteldiskussion in Romanshorn eröffnet

Mit dem Stadtgespräch vom Donnerstag ist die Hoteldiskussion in Romanshorn eröffnet worden. Die anwesenden Investoren und Fachleute sind vom Potenzial des Standortes überzeugt. Die rund 120 interessierten Besucherinnen und Besucher freuten sich über die konkreten Hotelprojekte.

 

Publikum
Publikum

Der Stadtrat Romanshorn organisiert regelmässig Stadtgespräche und will damit Diskussionen zu aktuellen Themen anstossen. Die Bevölkerung schätzt die frühzeitige Einbindung in wichtigen Fragestellungen wie der jüngste von 120 Personen besuchte Anlass vom letzten Donnerstag bewies. Der gewählte Veranstaltungsort im Lernatelier der SBW bot für den Start in die Diskussionen unter dem Titel „Ein Hotel in Romanshorn!“ den passenden Hintergrund. See, Hafen, Bahnhof und einstige Romanshorner Hotelhochburg vor Augen diskutierte die aus Investoren und Touristikern zusammengesetzte Talkrunde unter der Leitung von Stadtammann David H. Bon mit der Bevölkerung über mögliche Hotelprojekte und deren Perspektiven.

Romanshorn als Wunschstandort

Referenten und Podiumsbeteiligte

„Ich habe mich ein bisschen in die Hafenstadt verliebt und ich möchte die Oberthurgauer Hotelidee deshalb in Romanshorn verwirklichen“, machte Investor Hermann Hess gleich zu Beginn der Veranstaltung klar. Der SBS Mitbesitzer machte auch kein Geheimnis, dass er sein Dreisternehaus mit rund 120 Betten für Geschäftskunden und Touristen auf der Hafenpromenade sieht und das Grundstück auch am liebsten kaufen würde. Derweil Hermann Hess bei der Suche nach geeignetem Land noch am Anfang steht und die Architektur seines Hotels erst später in einem Wettbewerbsverfahren ermittelt wird, hat Roland Hugentobler bereits konkretere Vorstellungen. Der Romanshorner will die privilegierte Lage des heutigen Hotel Inseli für einen Neubau nutzen. „Es soll etwas Grossartiges entstehen.“ Das Hotel mit 120 Betten, einem Wellnessbereich und einem stimmungsvollen Restaurant direkt am Wasser werde ein Leuchtturm für die ganze Region sein, schwärmt der Geschäftsmann. Das Hotelkonzept werden die Inseli-Besitzer der Bevölkerung am 12. März detailliert vorstellen.

Die Führung ist das Wichtigste

Situation der Hotels und Gasthäuser an Seelage in Periode zwischen 1870 und 1930

Ernst Wyrsch, Präsident von Hotelleriesuisse Graubünden weiss aus Erfahrung, dass Architektur, Grösse und Lage für ein rentables Hotel wichtig aber nicht das Entscheidendste sind. Das Allerwichtigste sei, wer das Haus führe. „Qualität und Konzept müssen in grossen wie in kleinen Häusern überdurchschnittlich gut sein und man muss zu den Besten gehören.“

Für Rolf Müller geht es vor allem darum, sieben Tage in der Woche eine gute Auslastung und ein Angebot mit Strahlcharakter zu haben. „Wenn in Romanshorn zwei neue Hotels entstehen, so wäre dies ein Glücksfall für die ganze Region. Man könnte davon bis nach St. Gallen und Friedrichshafen profitieren“, so der Geschäftsführer von Thurgau Tourismus. Dieser Meinung ist auch der Stadtrat Romanshorn. „Wir müssen jedoch gut abwägen, ob wir das in langen Verhandlungen erstandene Land am Hafen abgeben möchten. Wir wollen das auf jeden Fall mit der Bevölkerung diskutieren und dann gemeinsam eine Lösung finden“, erklärt Stadtammann David H. Bon. „Ich hoffe, dass das heute Abend Gehörte auch die Meinung der gesamten Bevölkerung widerspiegelt“, freute sich Herzblut-Hotelier Ernst Wyrsch über die mit grossen Emotionen vorgestellten Visionen der Investoren. „Die Leidenschaft ist aus allen Ecken spürbar.“ Das sei sehr wichtig. Auch wenn Hotels derzeit schwierige Zeiten durchmachen würden, sei der Moment für Investitionen gut.

Mehrwert ist nicht umsonst zu haben

Auch den rund 120 Besucherinnen und Besucher schienen die Gedanken der Investoren und Äusserungen der Fachleute zu gefallen. „Ich hoffe, dass es nicht 20 Jahre dauert bis wir ein Hotel haben“, wünscht sich Herbert Nafzger. Ein Hotel sei der richtige Impuls, um eine touristische Stadt zu werden, ist Andreas Fischer überzeugt. Die Hotelfrage interessiere ihn auch beruflich. „Wir haben aktuell Mühe, unsere ausländischen Gäste gut unterzubringen.“ Die vom Zürichsee zugezogene Blanca Teitge bestätigt das. „Ich würde meine vielen Besuche gerne in einem Hotel übernachten lassen und ihnen die Schönheiten unserer Stadt noch näher bringen.“ Dass der Bedarf an Hotelbetten vorhanden ist, erlebt Ursula Schönenberger von der Tourist Information Romanshorn fast täglich. „Ich finde es deshalb super, dass nun gleich zwei Investoren ein Hotel bauen möchten.“ Es gehe aber nicht ohne, dass die Bevölkerung etwas hergebe. „Wir müssen unseren Teil dazu leisten“, ist Ursula Schönenberger überzeugt. Hans Deutsch, der seit 48 Jahren in Romanshorn lebt, glaubt, dass die Bevölkerung dazu bereit ist. „Es hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden.“ Für Peter Häni ist dies ein Indiz, dass man in der Hafenstadt zu Recht selbstbewusster wird und auf einem guten Weg ist. Jetzt brauche es nur noch ein kräftiges „Yes we can“, so der Holzensteiner. Erkannt scheint auch die Chance, dass ein multifunktionaler Raum in einem allfälligen Seminarhotel für Dritte nutzbar wäre und davon die ganze Stadt profitieren könnte. „Dies soll aber die Entscheidung der Romanshornerinnen und Romanshorner nicht beeinflussen“, wünscht sich Hermann Hess.