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Die Zukunft von Romanshorn mitplanen

Beim zweiten Romanshorner Stadtgespräch befassten sich rund 120 Personen mit der Zukunft der Hafenstadt. Die Grundlagenstudie „Verdichtungstragegie und visuelle Durchlässigkeit“ von Michael Güller zeigt Möglichkeiten auf und liefert wertvolle Impulse. Wie sich Romanshorn entwickelt, liegt aber vor allem in den Händen der Bevölkerung.

Stimmungsbilder vom zweiten Stadtgespräch

Das Potential für die Weiterentwicklung von Romanshorn ist gross. Darüber waren sich am zweiten Stadtgespräch im Kino Roxy die Referenten und die rund 120 Anwesenden einig. Für Städteplaner Michael Güller und Stadtentwicklerin Nina Stieger sind nicht nur der grossräumige Seeanstoss, die gute Verkehrsanbindung, die Begegnungs-, Grün- und Freiräume besonders vorteilhaft, sondern auch die sanfte Hanglage mit See- und Fernsicht einzigartig. Romanshorn wird in den nächsten 15 Jahren ein Wachstumspotenzial von 30 Prozent vorausgesagt. Wie sich die Hafenstadt Romanshorn tatsächlich entwickeln wird, hängt von äusseren Faktoren genauso ab wie vom Willen der Bevölkerung, die entsprechenden Schritte zu ermöglichen.

Studie als Grundlage

Die von Städteplaner Michael Güller in Zusammenarbeit mit der Stadtentwicklung erarbeitete Studie „Verdichtungsstrategie und visuelle / räumliche Durchlässigkeit“ zeigt auf, wie Standortvorteile genutzt werden können und dabei die Wohnqualität erhalten und weiter gefördert werden kann. Bauliche Verdichtung und Ausblick in die Landschaft sind kein Widerspruch. Im Gegenteil: Studie und Modell zeigen auf, dass sich die beiden Anliegen gar beflügeln können. Verschieden dargestellte Blickwinkel verdeutlichten, dass optimal platzierte höhere Bauten und gar Hochhäuser die natürlichen Sichtachsen keinesfalls behindern und selbstredend vielen zusätzlichen Menschen Fernsicht ermöglichen. Der Stadtrat hat die Studie als Grundlage für die anstehende Revision des Richtplanes definiert. Sie bildet damit eine wichtige Diskussionsbasis für Fragen der räumlichen Entwicklung. „Wie sich Romanshorn weiter entwickeln soll, müssen wir nun gemeinsam herausfinden“, rief David H. Bon in Erinnerung. „Wir freuen uns, wenn am Weiterentwicklungsprozess möglichst viele Romanshornerinnen und Romanshorner aktiv mitbeteiligen“, so der Stadtammann. Mit der anstehenden Revision der Kommunalplanung sei der Zeitpunkt für die künftige Weichenstellung ideal. Die Vorstellungen und Wünsche der Bevölkerung spielen dabei eine zentrale Rolle. Als erster Schritt wird in gemeinsamen Workshops ein räumliches Leitbild erarbeitet. In der weiteren Phase werden vier bis fünf Schlüsselprojekte gemeinsam weiterentwickelt (siehe Kasten).

Neue Blickwinkel

Das interessierte Publikum zeigte sich von den neuen städtischen Perspektiven aber auch vom bereits Vorhandenen beeindruckt. „Ich wohne seit bald 20 Jahren in Romanshorn und habe heute Sichtachsen wahrgenommen, die mir im Alltag nicht bewusst waren“, freute sich Melanie Zellweger. Der Mitwirkungsprozess der Bevölkerung sei sehr wertvoll. „Die Romanshornerinnen und Romanshorner müssen diese Verantwortung aber nun auch mittragen.“ Auch Susanna Röösli wird die Stadt Romanshorn nach dem Stadtgespräch mit noch offeneren Augen wahrnehmen. „Wenn Hochhäuser am richtigen Ort stehen und ästhetisch hochwertig sind, kann ich mir solche Bauten gut vorstellen,“ so Susanna Röösli. Daniel Aegerter ist der Auffassung, dass mit der Präsentation der Studie und dem Einbezug der Bevölkerung ein wichtiger Prozess angestossen wurde. Für Hanspeter Zott sind die Grundlagen gut. „Es könnte aber durchaus noch schneller vorwärts gehen.“ Landwirt Ernst Züllig findet die Idee mit punktuellen Hochhäusern in der Innenstadt lukrativ. Diese Aussicht sei neu und verdeutliche einen Sinneswandel. Die engagierten Diskussionen beim abschliessenden Apéro bestätigten, dass sich die Romanshornerinnen und Romanshorner ihrer Verantwortung bewusst sind und an der weiteren Entwicklung aktiv teilhaben wollen. Mit seiner Meinung: „Die Ansätze sind sehr gut, ich muss das Gehörte und Gesehene nun aber zuerst verdauen“, war Peter Bosshart am Ende eines gelungenen Abends wohl nicht alleine.